Microsoft Fabric Architektur richtig denken
- David Sanadze

- 16. Dez.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 2 Tagen
Welche Architektur braucht Microsoft Fabric wirklich?
Microsoft Fabric senkt die Einstiegshürden für Data- und AI-Plattformen deutlich. OneLake, integrierte Orchestrierung, Lakehouse, Warehouse und Power BI greifen eng ineinander und ermöglichen es, Daten schneller bereitzustellen als in klassischen Data-Warehouse-Architekturen.
Genau diese Vereinfachung führt jedoch in vielen Organisationen zu einer zentralen Frage:
Wenn Fabric so vieles integriert und abstrahiert, welche Architekturentscheidungen sind dann überhaupt noch notwendig?
Die kurze Antwort: Nein.
Fabric reduziert zwar Komplexität, ersetzt aber keine Architekturentscheidungen.
Die längere Antwort ist Thema dieses Artikels.
Dieser Beitrag richtet sich bewusst an Entscheider und Teams, die Microsoft Fabric nicht nur einführen, sondern nachhaltig betreiben und skalieren wollen.
Fabric vereinfacht Technik, nicht Verantwortung
Microsoft Fabric nimmt Teams viel technische Integrationsarbeit ab. Storage, Compute, Orchestrierung und Analytics wachsen zu einer Plattform zusammen.
Was Fabric jedoch nicht vorgibt, sind fachliche Entscheidungen:
Wo entsteht fachliche Wahrheit?
Wer verantwortet Kennzahlen?
Wie bleiben Zahlen konsistent, auch wenn mehrere Teams und Use Cases hinzukommen?
Diese Fragen verschwinden mit Fabric nicht. Sie werden nur später gestellt, oft dann, wenn bereits erste Konflikte entstehen.
OneLake: Fundament, aber keine Architektur
OneLake ist das technologische Herz von Microsoft Fabric. Er reduziert Datenkopien, schafft einen zentralen Speicher und ermöglicht verschiedenen Workloads den Zugriff auf dieselben Daten.
Was OneLake sehr gut löst, sind technische Herausforderungen:
zentrale Datenhaltung
einheitlicher Zugriff
Integration von Lakehouse, Warehouse und BI
Was OneLake bewusst offenlässt, sind fachliche und organisatorische Fragen.OneLake definiert keine fachliche Wahrheit, keine KPI-Logik und keine Verantwortlichkeiten.
In erfolgreichen Fabric-Architekturen wird OneLake deshalb als Fundament verstanden, nicht als vollständige Architekturentscheidung.
Lakehouse: Geschwindigkeit und Flexibilität
Das Lakehouse ist in Microsoft Fabric der Ort für datengetriebene Verarbeitung.Es eignet sich besonders für:
Rohdaten und vorverarbeitete Daten
schemaflexible Strukturen
PySpark-basierte Transformationen
Data Science und Advanced Analytics
Gerade in frühen Projektphasen ermöglicht das Lakehouse schnelle Ergebnisse und hohe Flexibilität.
In der Praxis zeigt sich jedoch auch eine Grenze:Sobald das Lakehouse zur alleinigen fachlichen Wahrheitsschicht wird, steigen Komplexität und Diskussionsbedarf deutlich.
Themen wie:
reproduzierbare KPIs
klar definierte Grains
konsistente Zahlen über Reports hinweglassen sich zwar technisch im Lakehouse umsetzen, werden organisatorisch aber schwer beherrschbar.
Warehouse: Stabilität schafft Vertrauen
Das Fabric Warehouse ist die Schicht, in der fachliche Logik stabilisiert wird.Hier geht es weniger um maximale Flexibilität, sondern um Verlässlichkeit.
Typische Aufgaben des Warehouses sind:
harmonisierte Datenmodelle
klare Grain-Definitionen
zentrale Business-Regeln
konsistente KPI-Berechnungen
In vielen Organisationen entsteht Vertrauen in Daten genau an dieser Stelle.Wenn unterschiedliche Reports dieselben Zahlen zeigen, unabhängig vom Tool, ist das selten Zufall, sondern Ergebnis einer klaren Warehouse-Schicht.
Das semantische Modell: Übersetzung für das Business, nicht der Ort für Business-Logik
Das semantische Modell bildet die Brücke zwischen Datenplattform und Fachanwendern.
Sein Mehrwert liegt in Verständlichkeit, nicht in technischer Komplexität.
Typische Aufgaben sind:
fachliche Benennungen
einfache Ableitungen
Berechtigungen
Optimierung für Reporting und Analyse
Je klarer Lakehouse und Warehouse ihre Rollen erfüllen, desto schlanker bleibt das semantische Modell. Das erhöht Wartbarkeit, Performance und Akzeptanz bei Fachanwendern.
Wie viel Architektur ist sinnvoll?
Eine häufige Sorge in Fabric-Projekten ist Overengineering.
Gleichzeitig ist Unterarchitektur eine der häufigsten Ursachen für spätere Reibung.
Eine tragfähige Fabric-Architektur folgt keiner festen Blaupause.
Sie orientiert sich am Reifegrad der Organisation, an regulatorischen Anforderungen und an fachlichen Zielen.
Eine bewährte Leitlinie lautet:
so wenig Schichten wie möglich
so viele wie nötig, um Skalierung, Governance und Ownership sicherzustellen
Architektur ist eine bewusste Entscheidung
Microsoft Fabric zwingt niemanden zu guter Architektur. Fabric schafft lediglich den Raum dafür.
Der langfristige Erfolg einer Datenplattform entsteht nicht durch Tools, sondern durch Klarheit:
Klarheit über Verantwortlichkeiten
Klarheit über fachliche Wahrheit
Klarheit über die Rolle jeder Schicht
Fazit
OneLake ist ein starkes Fundament für moderne Datenplattformen.
Der nachhaltige Mehrwert entsteht jedoch durch bewusste Architekturentscheidungen.
Microsoft Fabric bietet die Werkzeuge. Die Qualität der Plattform entsteht durch die Entscheidungen, die Teams und Organisationen treffen.